Die Rahmung eines alten Gemäldes sollte möglichst authentisch sein, daher die Fertigung des Rahmens identisch mit der Entstehungszeit des Bildes. Der Begriff ”Originalrahmen” ist allerdings doppelwertig, insofern der Rahmen oft nicht vom Künstler selbst, sondern häufiger vom Käufer des Bildes nach dessen persönlichen Geschmack gewählt wurde.
Desweiteren wurden viele Rahmungen auch von späteren Besitzern geändert oder über die Jahrzehnte immer wieder dem neuen Einrichtungstrend der jeweiligen Zeit angepasst. Dabei wurden Bild und Rahmen aber nicht immer als ästhetische Einheit gesehen.
Mitunter wurden solche Rahmungen seinerzeit auch geschmacklos und unpassend für viele Bilder gewählt und diese erscheinen dadurch manchmal nur wie überladenes pompöses Beiwerk, z.B. in der Biedermeierzeit entstandene Gemälde, die mit mächtigen Rahmungen der Gründerzeit dem neuen Trend angepasst wurden u.v.m..
Im Kunsthandel gibt es mittlerweile eine größere Anzahl auf alte Rahmen spezialisierter Händler und einzelne Werkstätten fertigen im Auftrag auch gute Reproduktionen nach alten Vorlagen. Desweiteren bieten gute Rahmenhersteller heute eine große Auswahl an hochwertigen neuen Leisten, welche besonders für Moderne, aber auch für Alte Kunst hervorragend geeignet sind.
Eine relativ neutrale und sehr ansprechende Rahmungsmöglichkeit, besonders für Aquarellarbeiten des 19. Jahrhunderts, bieten z.B. sog. Berliner-Leisten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Ergänzungen und sonstige Restaurationsarbeiten an einen alten Rahmen sollten nach ästhetischen und konservatorischen Aspekten ausgeführt werden. Handwerklich perfekt, aber mit Augemaß, denn der alte Rahmen sollte nicht in den Neuzustand versetzt, sondern mit seiner schönen Patina erhalten werden.
Die Rückseite eines Gemäldes sollte ebenfalls ästhetisch zur jeweiligen Entstehungszeit sein. Eine alte Rahmung kann auch im Detail immer zeittypisch ausgeführt werden, z.B. die Verwendung alter Bilderhaken, die Befestigung des Bildträgers (Leinwand etc.) mit Nägeln und nicht mit neuzeitlichen Klammern, das Unterlegen alter Holztafeln in klassicher Weise mit Korkscheiben u.v.a..
Aquarelle, Zeichnungen und alle weiteren Arbeiten auf Papier sollten hinter Glas gerahmt sein, sofern diese nicht in Mappen oder Archivschränken gesammelt werden. Hier sollte kein reflexfreies Glas eingesetzt werden, denn darauf kondensiert die Luftfeuchtigkeit und es bildet sich Schimmel auf dem Papier. Vorzugsweise beschichtetes Glas mit sehr hohen UV-Schutz einsetzen. Weiterhin sollte kein holzhaltiges Passepartout als Rückwand belassen oder verwendet werden, sondern immer holz-und säurefreier Karton eingesetzt werden. Das Blatt sollte nur mit Japanstreifen fixiert, bzw. lose an den oberen Ecken montiert und die Rückseite sicher schmutz-und staubdicht verschlossen sein.
Die Aufhängung an einen Rahmen sollte stabil, besonders bei großformatigen Bildern mit zwei Haken ausgeführt sein. Drahtaufhängungen, auch sog. Waagen, welche das Bild von der Wand oben leicht nach vorne kippen, um z.B. Lichtreflextionen und Blendwirkungen auszuschalten, nur mit Stahldraht und ab einer sicheren Leistenbreite angebracht werden.
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Literaturauswahl zum Thema: A. Stange/ L. Cremer, Alte Bilderrahmen, Darmstadt 1958; R.A.Maryanski, Antique Picture Frame Guide, Illinois 1973; Claus Grimm, Alte Bilderrahmen. Epochen-Typen-Material, München 1978; F.G. Conzen / G. Dietrich, Bilderrahmen. Stil Verwendung Material, München 1983, Siegfried E. Fuchs, Der Bilderrahmen, Recklinghausen 1985; u.v.a.